Am 17. Juni hatten wir die Gelegenheit, das zweite Kapitel der Reihe «Affinitäten auf Distanz» in der Bibliothek zu präsentieren. Der Übersetzer und Literaturkritiker Ibon Zubiaur beleuchtete die Werke von zwei der originellsten Stimmen ihrer jeweiligen Sprache: dem Kubaner Reinaldo Arenas und der Ostdeutschen Irmtraud Morgner.
Beide pflegten einen phantastischen und respektlosen Realismus von großem verbalen Überschwang, der ihnen Probleme mit den Zensurbehörden ihrer Länder einbrachte. Ihren sozialistischen Regimen, die Kindern unterer Schichten Zugang zu höherer Bildung und die Beschäftigung mit Literatur ermöglichten, hätten sie als gesellschaftliche Vorbilder dienen können, doch entsprachen sie mit ihrem gegenläufigen Stil und ihrem Eintreten für die Individualität nicht den Erwartungen.
Die Tatsache, dass beide relativ jung verstarben, machte sie zu Kultautor:innen, deren Werke auch heute nichts von ihrer Frische eingebüβt haben.
Werke von Reinaldo Arenas in der Bibliothek.
Werke von Irmtraud Morgner in der Bibliothek.